Arbeitgeber tun gut daran im Rahmen der Personalrekrutierung die Perspektive ihrer Bewerber zu berücksichtigen. Unternehmen welche die wesentlichen Erwartungen ihrer Zielgruppen und eben jene Candidate Experience ihrer Bewerber genau kennen, können leichter effektive Maßnahmen ergreifen. Wichtige praktische Grundlagen dafür haben Personaler/innen im ersten Recruiting-Workshop von Wollmilchsau und meta HR im letzten Dezember erfahren. Hier nun ein kurzer Bericht mit ein paar Blicken hinter die Kulissen.
Die Pilotveranstaltung unserer Workshopreihe zu Candidate Experience, Karrierewebseite, Mobile Recruiting fand im letzten Dezember in Berlin statt. Jan Kirchner als Vertreter von Wollmilchsau und ich als Referenten-Duo trafen auf eine bunte Mischung von zehn HR-Vertreterinnen und –Vertretern. Diese Abgesandten von Konzernen, Konzern-Töchtern, traditionellen und auch jungen Mittelständlern hatten gemeinsam, dass sie alle bereits ein großes Maß an Bewusstheit für aktuelle Herausforderungen in der Personalgewinnung mitbrachten. Zudem waren sie alle bereit den kritischen Blick auch gegenüber der eigenen Recruiting-Organisation zu wagen. Jene produktiven Haltungen konnten unsere Teilnehmer/innen allerdings gut brauchen. Es gab nämlich zu Beginn der Veranstaltung nicht sofort die erwarteten Einführungsvorträge, sondern gleich eine sehr praktische und zugleich unerwartete Sequenz: Wir baten unsere Workshopper mit Hilfe von Tablet-PCs sich in Teams zu Zweit jeweils eine Karrierewebseite aus dem Kreise der durch die Teilnehmer vertretenen Unternehmen anzusehen. Im Gepäck hatten sie ein paar Aufgaben von uns. So wurde der Auftakt direkt zum kollegialen Feedback in den Disziplinen Karrierewebseite und Mobile. Das war erkenntnisreich und auch der Spaß kam nicht zu kurz. Außerdem stellen wir so sicher, dass wir den versprochenen Praxisbezug von Beginn an auch wirklich verfolgen.
Natürlich lieferten Jan, als Mit-Autor der Mobile Recruiting Studie, und ich, als Co-Autor der Candidate Experience Studie, in der Folge auch Einblicke auf prägnante Aspekte dieser Untersuchungen. Top-Daten daraus lauten beispielsweise:
- 53%der unter 30-Jährigen nutzen Goolge immer oder meistens für die Jobsuche
- 80%aller Bewerber teilen ihre Kandidatenerfahrungen mit Freunden und Bekannten
- 78%der Karrierewebsites sind nicht mobil optimiert, aber ein Drittel aller Bewerber sucht bereits so nach neuen Jobs. Bei Bewerbern unter 26 Jahre sind es schon mehr als 60%
- Für über 85%der Bewerber ist der Eindruck beim persönlichen Kontakt eine bedeutende Entscheidungsgrundlage bei der Arbeitgeberwahl. Gleichzeitig steht eine final als positiv beurteilte Candidate Experience in hohem Maß im Zusammenhang mit dem positiven Auftreten von Unternehmensvertretern im persönlichen Aufeinandertreffen mit dem Bewerber
Als Konsequenz aus diesen Daten und Fakten diskutierten wir mit unseren Teilnehmern bspw. darüber wo und wie sie im Online-Bereich Präsenz zeigen sollten um ihre Zielgruppen zu erreichen bzw. von diesen gefunden zu werden. Natürlich auch darüber welches Maß an Mobile Recruiting Pflicht und welches Kür sein sollte.
Die große Klammer um alle unsere Recruitingthemen war aber ganz klar die Candidate Experience. Auch hier wollten wir neben allen wichtigen Erkenntnissen aus der aktuellen Studie vor allem zeigen, wie das Thema praktisch angegangen werden kann. Wir betrachteten wie sich Candidate Experience entlang der Candidate Journey durch einen Bewerbungsprozess nach und nach gestaltet und wo Unternehmen gezielt Einfluss nehmen können. Als Anregung zur Optimierung sahen wir dafür auf beispielhaft ausgewählte wichtige Bewerberkontaktpunkte (Touchpoints) und führten darin ein, wie deren Analyse aussehen kann. Das dazu präsentierte Schema wurde interessiert angenommen.
Der Workshoptag endete für unsere Teilnehmer/innen mit unterschiedlichen Erkenntnissen, je nach aktueller Ausgangsposition ihrer Organisation. Alle jedoch nahmen eine Reihe konkrete Anregungen und to-dos für sich mit. Einig darin war man sich, dass bewerberzentriertes Recruitment eindeutig die zukunftsfähige Richtung ist und viele Prozesse, Kommunikationen und Handlungen in diesem Sinne auf den Prüfstand gehören. Eine in dieser Form ausgedrückte Wertschätzung für die Candidate Experience der eigenen Bewerber in Verbund mit cleveren und passenden technischen Lösungen weist unserer Meinung nach den Weg in ein effektives Recruiting. Sich davor generell zu verschließen ist sicher überhaupt keine Option. Aber auch nur auf Technologie zu setzen dürfte letztlich zu kurz greifen. Eine gezielt auf positive Kandidatenerfahrungen ausgerichtete Recruiting-Organisation wird im Ergebnis nur zu realisieren sein, wenn daran technologisch wie unternehmenskulturell gearbeitet wird.
Für uns Workshopmoderatoren fiel das Fazit nach dem Pilotworkshop ebenfalls positiv aus. Nicht nur, dass das Konzept ankommt (der nächste Workshop in München ist bereits ausgebucht!). Nein, es wurde klar, dass Candidate Experience nicht irgendein ferner Zukunftstrend ist, der noch kaum Handlungen nach sich zieht. Im Gegenteil: Es zeigt sich uns, dass Unternehmen und ihre Recruiter oder Employer Brand Verantwortlichen schon jetzt an dem Thema arbeiten. Angefangen von wichtigen Einzeloptimierungen wie z.B. einer mobil-optimierten Karrierewebseite, bis hin zu umfangreichen Ansätzen die in einem echten Candidate Experience Management münden können. Das macht Mut und freut Jan Kirchner und mich auch aus unserer Berater- bzw. HR-Blogger-Perspektive. So scheinen sich unsere vielen Hinweise, Vorträge und Artikel zu Mobile Recruiting und Candidate Experience („der stete Tropfen“) doch positiv niederzuschlagen. Schön immer wieder auch Personalerinnen und Personaler zu treffen und zu inspirieren, die so gar nicht zu den Modernitätsverweigern gehören, als welche HR-Vertreter leider manchmal gelten…
Wer Lust bekommen hat mit uns an den genannten Themen zu arbeiten, kann zu den folgenden Terminen hier noch buchen und dabei sein:
Stuttgart, 18.02.2015 (nur noch wenige Plätze frei!)
Köln, 08.05.2015
Hamburg, 02.06.2015
P.S: Für alle Teilnehmer erstellen die Experten der Wollmilchsau GmbH einen individuellen Karriereseiten-Pulscheck.