Social Media Recruiting: Welche Aufgaben intern erledigen, welche outsourcen?

Eine Checkliste für die Zusammenarbeit von Personalabteilungen mit externen Dienstleistern im Social Media Recruiting.

 

Beim Aufbau eines eigenen Social Media Engagements für die Zwecke des Employer Brandings und Recruitings stehen Personalabteilungen vor einer Reihe neuer Herausforderungen. Häufig sind nicht alle notwendigen Kompetenzen inhouse verfügbar oder es fehlen die Ressourcen dafür im eigenen Personalbereich. Somit kann es Sinn machen einige der anfallenden Aufgaben durch Dienstleister erledigen zu lassen. Außerdem ist es natürlich auch hilfreich mit unternehmensinternen Partnern aus anderen Bereichen und Fachabteilungen zu kooperieren.
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Was kann extern gemacht werden und welche Aufgaben bleiben intern bei der Personalabteilung?
Die Frage, was beim Aufbau und Betrieb von Social Media von den Personalern selbst geleistet werden sollte und wo etwas abgegeben werden kann, ist mir immer wieder begegnet, wenn ich mich zuletzt mit HR-Managern zum Thema Social Media Nutzung unterhalten habe. Um es gleich zu sagen: Es gibt meiner Meinung nach keine hundertprozentig richtige oder falsche Vorgabe. Die jeweils unternehmensindividuelle Situation und die daraus abgeleitete Social Media HR Strategie bestimmt letztlich das Handeln. Aber: Einige Fragen können helfen die eigenen Aufgaben in diesem Feld zu definieren. Und: Ein richtiges Grundverständnis der Anforderungen im Social Web an die Unternehmen ist erfolgskritisch.

Dafür nun ein paar Gedanken und anschließend eine zweistufige Checkliste. Diese Checkliste für das Outsourcing im Social Media Recruiting soll bei der Entscheidung helfen ob etwas extern vergeben werden kann und wenn ja, an wen.
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Personalbeschaffung mit Social Media Einsatz unterliegt anderen Spielregeln
Klassisches Personalmarketing orientiert sich bisher oft am typischen Marketingverhalten, d.h. das Aussenden von Informationen und „Werbebotschaften“ verläuft im one-to-many-Modus. Es setzt auf die möglichst vollständige Kontrolle der Informationen durch das Unternehmen und es will bestimmen, wann Reaktionen beim Zielpublikum hervorgerufen werden. Diese Spielregeln verändern sich durch Vernetzung und die Eigenschaften von sozialen Medien. Weniger als Botschaften oneway auszusenden ist es nun wichtiger in Dialog mit den Zielgruppen zu gelangen (many-to-many-Modus) und auch weitgehend ungefilterte Informationen über die Realität im Unternehmen zuzulassen. Diese implizite Forderung nach Transparenz und Authentizität seitens der Nutzer in sozialen Netzwerken formuliert nichts geringeres an die Adresse der Unternehmen, als glaubwürdige, echte Informationen bereit zu stellen und auf Rückmeldungen aus den Communities einzugehen. Genau hier ist der Punkt erreicht, wo kein Dienstleister dem Unternehmen auf Dauer beispringen kann. D.h. nichts anderes, als dass Werbeagenturen wohl durchaus erfolgreich klassische Personalmarketingkampagnen für Unternehmen fahren können, aber niemals an Stelle der echten Unternehmensvertreter glaubwürdig z.B. über die Facebook-Fanseite für das Unternehmen sprechen können. Damit ist die Grenze für externe Unterstützung erreicht.

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Zweistufige Checkliste zum Outsourcing von Social Media Recruiting Aufgaben:

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Checkliste Teil 1 – Grundsätzliche Fragen:

Handelt es sich bei der zu prüfenden Aktivität um eine strategische/ konzeptionelle Aufgabe?
Empfehlung: Beim Ausarbeiten und Feinschleifen Ihrer Social Media HR Strategie sollten neben Sie zwar selbst die Federführung in der Hand haben, aber es kann durchaus hilfreich sein hier gezielt Beratung und Unterstützung einzukaufen. Diese Dienstleistungen können bspw. helfen die eigene Strategie überhaupt erst einmal strukturiert zu entwickeln, unternehmenskulturelle Fragen abzuklären oder Wettbewerbsvergleiche anzustellen. Wichtig hierbei: Die Beratung ist entweder bis zu einem bestimmten, festgelegten Punkt prozessbegleitend, hilft also dem Unternehmen seinen Weg ins Social Media Recruiting zu finden, übernimmt aber keine operativen und dauerhaften Aufgaben im Auftrag des Unternehmens. Oder: Es ist eine ausschließliche, punktuelle Zuarbeit im Rahmen der Strategieentwicklung wie bspw. die Erstellung einer Studie über Zielgruppenverhalten etc.

Handelt es sich um eine operative und wiederkehrende Aktivität im Social Media Recruiting/ Employer Branding?
Empfehlung: Wenn ja, dann setzen Sie diese unternehmensintern um bzw. schaffen Sie die Voraussetzungen dafür. Der Grund dafür ist einfach: Wenn Sie dauerhaft erfolgreiche im Social Media Recruiting aktiv sein wollen, werden Sie mindestens zwei Kriterien erfüllen müssen: Glaubwürdigkeit und Nachhaltigkeit. Keine davon kann eine Agentur für Ihr Unternehmen erfüllen, weil kein Externer auf Dauer für Sie und Ihr Unternehmen insbesondere Content erstellen kann (also mit der Zielgruppe sprechen).

Im Umkehrschluss sind natürlich punktuelle Unterstützungen sehr sinnvoll, besonders wenn es sich um tendenziell einmalige Aufgaben handelt (z.B. Konfiguration/ technische Einrichtung eines Karriere Blogs, die Erstellung eines Videos, Social Media Grundlagenschulung für ausgewähltes internens Personal). Solche Einzelaufgaben vordringlich aus Technik oder Kreativ-/Design-Bereich sind sogar optimal an extern zu vergeben, da ein Aufbau solcher Kompetenzen i.d.R. inhouse gar nicht nötig ist und den Einstieg ins Social Media verzögern würde.

Checkliste Teil 2 – Fragen zur konkreten Auswahl externer Partner / Dienstleister:

  1. Der Partner verfügt über eine entsprechende Beratungs-/ Umsetzungskompetenz in Social Media Belangen?
  2. Der Partner ist selber als Unternehmen/ Person auf gängigen Social Media Plattformen aktiv?
  3. Die Social Media Aktivitäten des Partners sind glaubwürdig, da sie regelmäßig und schon über längere Zeit stattfinden?
  4. Der Partner hat ein nachgewiesenes Verständnis für Human Resources bzw. verfügt über Erfahrungen mit dem Thema Employer Branding und/ oder Recruiting? (relevant nur bei Aspekten strategischer Unterstützung)
  5. Der Partner benennt klar was Teil und was nicht Teil der seiner Leistung sein würde?
  6. Der Partner ist klar als Dienstleister aufgestellt und bietet an konkrete Aufgaben zu erfüllen,
    d.h. er betreibt keine Missionierung oder den Vertrieb von spez. Social Media (Zusatz-)Produkten?
  7. Der Partner passt vom seinem Kundenfokus zu uns? (bspw. KMU-/Mittelstands-/Konzern- oder Branchenfokus. Spielt aber ggf. auch keine Rolle)
  8. Der Partner ist zeitlich verfügbar?
  9. Der Partner verfügt über ein Netzwerk weiterer Experten/ Dienstleister, über welche ggf. Unterstützung erhalten könnte oder weitere Teilleistungen kompetent ausführen könnte?
  10. Der Partner hat seinen Geschäftssitz in Deutschland und ist eine Personen-/ Kapitalgesellschaft nach deutschem Recht?
  11. Wir haben ein entsprechendes Budget für die Beauftragung einer professionellen Dienstleistung?

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Ums klar zu sagen: Prüfen Sie, ob und wie Ihnen Socia Media für Ihre Personalbeschaffung hilfreich sein kann. Es gibt keinen universellen Grund für Unternehmen Social Media im Recruiting einzusetzen, aber es bietet vielen Unternehmen zahlreiche Chancen. Bilden Sie sich hierzu Ihre eigene Meinung!

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Und in eigener Sache:
Bei meta HR können Sie Unterstützung in Sachen Social Media Einstieg für Personalabteilungen erhalten.
Ein Angebot zu Ihrer Orientierung sind bspw. die meta HR Social Media Seminare für Personaler. Diese Veranstaltungen eröffnen einen guten Überblick zum Thema und dort lernen Sie unser Strategiemodell zum Einstieg ins Social Media Recruiting kennen. Vielleicht ist das für Sie hilfreich.