Der Gallup Engagement Index wurde veröffentlicht. Es geht ums Thema emotionale Bindung der Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz. Spannend, oder? Nun ja, es kommt mir nämlich vor wie an einem Slyvesterabend im Dritten Programm: Same procedure as every year.

Miss Sophie´s 90.Geburtstag und das ewige Dinner for One mag dort als immergleiche Wiederholung erwünscht sein. Die geringe emotionale Bindung von Beschäftigten an ihre Unternehmen wohl weniger. Und doch sprechen die Gallup-Zahlen eine klare Sprache. 

same procedure as every year...

Einmal mehr hat Gallup mit einer jährlichen Erhebung gemessen, wie verhältnismäßig wenige Beschäftigte sich an ihren Arbeitgeber emotional stark gebunden fühlen. Für das Jahr 2010 wurden nun Ergebnisse präsentiert, welche denen der Vorjahre stark gleichen:

Von 1920 im Oktober und November 2010 befragten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gaben an
13%eine hohe emotionale Bindung,
66%eine geringe emotionale Bindung
und
21%keine emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber und ihren Arbeitsplatz zu haben.

In absoluten Zahlen ausgedrückt, hochgerechnet auf die Gesamtheit der Erwerbstätigen in Deutschland sind das laut Gallup in der letzten Gruppe stolze 7,065 Millionen Menschen, welche keine Bindung an ihren Arbeitgeber empfinden. De facto machen diese Personen Dienst nach Vorschrift. Die Verschiebungen gegenüber den 2009 ermittelten Werten sind marginal. Dort lautete die Verteilung: 11%hoch, 66%gering, 23%keine emotionale Bindung.
Same procedure as every year…

Die Kosten von nur geringer oder keiner emotionalen Bindung an den eigenen Arbeitgeber entstehen durch entsprechendes Verhalten. So sind gering oder nicht emotional gebundene Angestellte bspw. häufiger krank und zeigen eine schwächere Innovationskraft gegenüber der Gruppe der emotional hoch gebundenen Personen.

Ebenfalls ist die Loyalität der Mitarbeiter gegenüber ihrem Arbeitgeber höchst unterschiedlich. Während emotional hoch gebundenen Mitarbeiter ihre Karrieren eher längerfristig beim aktuellen Arbeitgeber sehen, sind die anderen Mitarbeitergruppen deutlich wechselwilliger. Aus dem „war for talents“ -Blickwinkel ein äußerstes Warnsignal.

Spannend sind auch die Werte, wenn es um die Frage geht, ob Mitarbeiter ihren aktuellen Arbeitgeber gegenüber Freunden oder Angehörigen empfehlen würden. Hier sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache: 79%der hoch emotional Gebundenen würden eine solche Empfehlung aussprechen, wohingegen nur 27%der gering emotional Gebundenen dies tun würden und nur ganze 4%derjenigen ohne emotionale Bindung!
Mich würde dabei ganz brennend interessieren, wie sehr dieses Urteil über die eigene Bereitschaft zur Job-Empfehlung vom Verhältnis zur direkten Führungskraft abhängt und wie sehr es sich über die Wahrnehmung und Identifikation mit einer starken Arbeitgebermarke generiert. Dazu gibt die Gallup Studie leider keinen Aufschluss, aber das war auch nicht deren Zielsetzung.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterengagement nach wie vor Top-Themen auf der Führungs- und Personalmanagement-Agenda der Unternehmen sein sollten. Es gibt viel zu tun in Sachen Führungsqualität und Teilhabe der Mitarbeiter. Offenbar tun dies aber immer noch viel zu viele Unternehmen nicht. Und genau das ist die Chance sich mit seinem Unternehmen positiv vom Wettbewerb zu differenzieren.

Weitere Infos zum Gallup Engagement Index 2010 gibt es hier!