Die Integration und Einarbeitung neuer Mitarbeiter ist der erste Schritt nach der Einstellung oder auch der letzte Schritt im Recruitment.
Wie wichtig es ist diesen Vorgang professionell zu betreiben und welche Faktoren zu bspw. besserer Performance und höherer Mitarbeiterbindung führen, hat das US-Unternehmen Aberdeen Group kürzlich untersucht.
Die Ergebnisse sind interessant und sagen klar: Diejenigen Unternehmen, welche das Onboading sehr strukturiert betreiben, können 91%der neu eingestellten Mitarbeiter über das erste Jahr hinaus halten und zudem eine Reihe anderer Benefits einfahren.
Als Erfolgsfaktoren für ein gelungenes Onboarding wurden identifiziert:
Zentralisierte Abwicklung, klare Vermittlung von Verantwortlichkeiten und Zielsetzungen, Einsatz technologischer Hilfsmittel (wie bspw. Portale speziell für neue Mitarbeiter), Unterstützung von Beziehungsaufbau und Sozialisation im Rahmen der Unternehmenskultur (u.a. durch zeitnahe Personalentwicklungsmaßnahmen) und ein akzeptiertes und angewandtes KPI-Setting für den Vorgang selbst.
Die Aberdeen Studie “Strategic Onboarding 2013: A New Look at New Hires” definiert den Entwicklungs- und Erfolgsgrad des Onboadings einer Organisation nach diesen Kriterien:
– Employee retention (%der in der Organisation verbleibenden Neueinstellungen)
– Time to productivity (%der Neueinstellungen, die ihre ersten Performanceziele erreichen)
– Hiring Manager satisfaction (Veränderung in %der Zufriedenheit der Hiring Manager mit den jeweiligen Neueinstellungen)
Diese Kriterien angewendet auf die untersuchten Unternehmen ergibt ein Ranking, welches Aberdeen in drei Cluster zusammenfasst: Die „Best-in-Class“ Gruppe (Top 20%), die „Middle“ Gruppe (50%) und die „Laggards“ (untere 30%). Im Vergleich dieser drei Cluster werden die Zahlen präsentiert. Dies ergibt dann Ergebnisse, die wie bspw. im Fall Retention so aussehen:
Best-in-Class: 91%der Neueinstellungen bleiben >1 Jahr
Middle: 70%der Neueinstellungen bleiben >1 Jahr
Laggards: 30%der Neueinstellungen bleiben >1 Jahr.
.
Die zum Teil erheblichen Abweichungen zwischen Top-20%(„Best-in-Class“) und den unteren 30%(„Laggards“) der untersuchten Unternehmen erklären sich u.a. auch durch ein sehr unterschiedliches Verständnis vom Umfang des jeweiligen Onboadings. Hier reicht die Spanne von nur einem Tag bis zu über sechs Monaten:
1 day 14%
1week 16%
1week-1month 21%
1-3 months 29%
3-6 months 5%
over 6 months 15%
Wer mehr über die Ergebnisse wissen möchte kann die komplette Studie hier finden.
Wie steht es um das Onboarding in Ihrem Unternehmen? Gibt es eine strukturierte Einarbeitung und Eingewöhnung Ihrer Neueinstellungen? Welche Zeiträume decken Sie ab? Wer ist verantwortlich: Recruiting, Personalentwicklung oder Fachabteilung? Wie messen Sie die Wirksamkeit Ihrer Onboarding-Maßnahmen? Wie sieht Onboarding speziell für HR-Mitarbeiter aus?
Da die Studie aus den USA kommt bin ich gespannt auf Ihre Erfahrungen mit dem Thema aus dem deutschsprachigen Raum.
Bildnachweis: cc by daryl_mitchell