Nach über zwei Jahren mit aktiver Seminartätigkeit zum Thema Social Media Recruiting für Personaler, wo u.a. Einstiegsszenarios und Erfolgsfaktoren für den Einsatz sozialer Medien im Recruiting, Personalmarketing und Employer Branding besprochen wurden, ist es Zeit für zwei Dinge:
1) Die erfolgreichen Social Media Seminare für Personaler von meta HR werden auch im Jahr 2013 weiter im Angebot sein (hier gibt es mehr Infos zu den aktuellen Seminarterminen etc.)
und
2) Ein kleines Resümee, ein Zwischenfazit zu ziehen:
Social Media im Recruiting und im Employer Branding ist und bleibt ein HR-Trendthema. Viele Unternehmen verstehen, dass die Ausweitung ihrer Personalbeschaffung auf soziale Medien große Chancen birgt und zeitgemäß ist.
Die Neugier auf das Thema ist meist groß. Gleich groß aber sind oft auch die Bedenken und Vorbehalte, wenn es um Facebook, Xing und Co. geht. Beides ist gut. Zum einen sollten HR-Professionals orientiert sein über topaktuelle Möglichkeiten, welche soziale Medien bieten und wissen welche Mechanismen dort wirken. Zum anderen aber ist eine gesunde Skepsis hilfreich um das Gewicht des Themas richtig einschätzen zu können und um für das eigene Unternehmen wichtige Aspekte von unwichtigen zu trennen. Zu dieser positiv-skeptischen Grundhaltung zum Thema fordere ich im Übrigen immer aktiv auf, wenn ich zu Personalern über das Thema Social Media spreche. Ganz einfach deshalb weil es sehr wichtig ist gerade dieses weite Themenfeld auf die eigene Unternehmenssituation und –kultur herunter zu brechen und sich zunächst erst einmal auf bestimmte Aktivitäten zu fokussieren.
Seit der Aufnahme der Seminartätigkeit in diesem Bereich haben über 120 Personalerinnen und Personaler, HR-Experten und Mitarbeiter/innen von Personalvermittern bzw. Headhunter unsere Seminarreihe besucht. Meine Co-Referentin im Seminar, Nina Kalmeyer, und ich haben also vermutlich einen guten, aussagefähigen Querschnitt der Fragen und Sorgen dieser Teilnehmergruppen hinsichtlich des Themas HR Social Media erlebt. Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit, zitiere ich hier was die Seminarteilnehmer, also was die Personalerinnen und Personaler beim Einstieg ins Social Media Recruiting bewegt hat. Das waren ihre häufigen Fragen:
– Welche sozialen Netzwerke gibt es? Welche Vor- und Nachteile bieten sie?
– Wir haben schon eine Facebook-Seite fürs Unternehmen an sich und seine Produkte. Sollen wir dort einen Karrierebereich einrichten oder sollte es eine eigene FB-Karriereseite geben?
– Wer soll das Thema Social Media dauerhaft operativ umsetzen? Was soll/ muss diese Person können?
– Wir wissen, dass Social Media Auftritte im Rahmen von Employer Branding und Recruiting zukünftig eine immer größere Rolle spielen werden. Wo aber sollen wir anfangen? Wie sehen die ersten praktischen Schritte aus?
– Was tun wir, wenn wir schon Social Media Profile eingerichtet haben: Wie werden wir damit bekannt und gewinnen Fans?
– Damit das Thema Social Media für die Personalgewinnung im Unternehmen vorankommt soll nicht nur HR alleine daran arbeiten. Wen sollen wir ins Boot holen?
– Sollen wir unsere Fans bzw. Kontakte in den sozialen Netzwerken duzen oder siezen?
– Mit welchen Argumenten überzeugen wir unsere Geschäftsführung pro Social Media, wenn diese selbst in keinem sozialen Netzwerk aktiv sind?
– Wie sollte die Nutzung und der Zugang zu Social Media Portalen während der Arbeitszeit geregelt werden? Welche Social Media Guidelines empfehlen sich?
– Mit welchem Aufwand und welchen Investitionen müssen wir bei dem Thema rechnen?
– Wer kann uns bei dem ganzen Themenbereich Social Recruiting unterstützen?
– Welche Ziele sollten wir uns für das erste Jahr im Recruiting in den sozialen Netzwerken setzen?
– Wie viel Sinn macht es einen Karriereblog zu betreiben?
Ist ein solcher eigener Corporate Karriereblog besser als eine Facebook-Fanpage?
– Wo sind unsere Zielgruppen im Sozialen Netz anzutreffen?
– Worüber sollen wir in sozialen Netzwerken schreiben? Wie viel dieser Texte müssen vorher kontrolliert und freigegeben werden?
– Wie messen wir die Erfolge und was bedeutet Social Media Monitoring?
– Wie sollen wir mit Kommentaren oder Kritik an unserem Unternehmen umgehen?
Insbesondere diese und auch andere Fragen haben wir in den vergangenen Seminaren und manchmal auch in der Nachsorge hinterher beantwortet oder sind möglichen Antworten nachgegangen. Wir haben Social Media Readiness Analysen durchgeführt und Pros und Kontras besprochen.
Manche der Unternehmen und Organisationen, welche wir im Zuge dieser Aktivitäten kennen gelernt haben, sind das Thema direkt angegangen. Manche haben es auch wieder zurückgestellt. Häufig ist es ein längerer Prozess, der über viele kleine Schritte funktioniert.
Nach unserer Erfahrung ist wichtig, dass ganz besonders das Commitment des Top-Managements eingeholt wird und klar ist, dass Social Media für die Personalgewinnung immer auch eine Strategie benötigt und auch eine Change-Komponente für das jeweilige Unternehmen beinhaltet. Zudem natürlich auch die Erkenntnis, dass man sich zwar kostenfrei einen Facebook-Account zulegen kann, aber Social Media Aktivitäten ein genauso ernst zu nehmendes Budget brauchen wie andere Personalmarketing- und Recruiting-Aufgaben. Dabei kann oft schon eine Neuverteilung vorhandener Budgets (weniger Print? Weniger Streuung?) einiges beitragen. Wo dies verstanden wird sehen wir Fortschritte. Das Seminar und unsere Analyse können dafür Initialzündungen sein, die Triebkraft für die Entwicklung des Themas über die Zeit muss jedoch aus dem Unternehmen selbst kommen.
Letztlich sind wir erfreut über alle Personalabteilungen und alle Recruiter, welche wir beim Einstieg in die Welt der sozialen Medien unterstützen konnten. Wir sind gespannt wie es weiter geht und ob neue, andere Fragen hinzukommen werden. Wir werden auch in 2013 mit vollem Elan am Thema zukunftsfähiges Recruiting arbeiten. Ein Baustein unseres Angebots dazu sind und bleiben unsere bewährten Social Media Seminare für Personaler, das nächste übrigens schon am 27./28.02.2013 in Frankfurt/M.
Danke für den Einblick. Welche Rolle spielen Arbeitgeberbewertungsportale bei den Seminaren bzw. bei den Fragen eurer Kunden?
Auf populäre Arbeitgeberbewertungsportale kommen wir in unseren Social Media Seminaren auch zu sprechen.
Für eine Reihe Personaler sind diese Portale leider negativ belegt („Da wird sowieso nur gemeckert.“ etc.) oder oft sind die Bewertungen zur eigene Firma sogar noch unbekannt. Der erste Blick auf die Bewertungen des eigenen Unternehmens ist für manche HR Vertreter dann sehr interessant und es beginnt eine Auseinandersetzung mit dem Phänomen. Wir versuchen diese Auseinandersetzung produktiv zu unterstützen, frei nach dem Motto wegsehen hilft auch nicht…
VG, Christoph
Vielen Dank für die Antwort. Ich denke, dass die Bedeutung von solchen Portalen noch zunehmen wird. Nicht zuletzt aufgrund der Übernahme von kununu durch Xing.