Was Arbeitnehmer von Unternehmen fordern: Ergebnisse aus der HR Beat Umfrage 2012

Mit dem HR Beat 2012 von SuccessFactors ist eine weitere HR Studie erschienen. Sie untersucht Arbeitnehmerwünsche und die Nutzung von Social Media Netzwerken durch Personaler in sechs Ländern, darunter auch Deutschland.

 

Interessant sind vor allem die Aussagen über Wünsche der Arbeitnehmer an die Unternehmen. Die HR Social Media Thematik wird oberflächlich behandelt. Sie scheint eher deshalb Teil der Befragung gewesen zu sein, damit auf jeden Fall das Buzz-Word „Social Media“ darin auftaucht. Hier sind die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung:

 

HR Social Media Nutzung nur oberflächlich untersucht
Die wenigen Aussagen über Social Media Nutzung durch Personaler können pauschalisiert so zusammengefasst werden: HR-Verantwortliche aus Deutschland sind zurückhaltend bei der Nutzung von Social Media und Karriereportalen. Nur rund die Hälfte aller befragten Personaler nutzt überhaupt ein soziales Netwerk oder einen CV-Pool von Jobbörsen wie bspw. bei Monster. Inwiefern man hier von aktivem Sourcing reden kann, oder ob es sich dann eher um reaktive Recherchen im Rahmen von eingegangen Bewerbungen handelt, klärt die Studie nicht auf. Hier werden zwar ein paar Daten präsentiert, aber der Teil zur HR Social Media Nutzung bleibt ohne Tiefgang.

 

Erwartungen an den Arbeitgeber: Das sind nachgefragte Compensations
Der wirklich interessante Schwerpunkt der Ergebnisse liegt dann auch in einem anderen Feld: Es sind die Aussagen von Arbeitnehmern darüber, welche Erwartungen diese an potentielle Arbeitgeber richten. Insbesondere werden nicht-finanzielle Compensations hinterfragt. Hier ist die Studie wirklich interessant und bietet verschiedene Fragestellungen aufgelöst nach Generationen, Geschlecht oder große vs. kleine Unternehmen an. Die Generationen der aktuellen Workforce werden in dieser Studie so abgefasst: Millienials (Gen Y) = jünger als 33 Jahre; Gen X = 33 bis 50 Jahre und „Baby Boomers“.

Ein paar dieser Ergebnis-Highlights sind dann bspw. folgende:

  • Gehaltserhöhungen sind wichtig, aber auch andere Vorteile sind gefragt.
    Im Vergleich zu Angestellten in anderen Ländern fordern deutsche Mitarbeiter mehr außerplanmäßige Vergütungen oder Beförderungen. Im Durchschnitt der anderen Länder sind es 31 Prozent, in Deutschland 38 Prozent, die dies wünschen.
  • Sabbaticals: Deutsche interessieren sich weniger für eine verlängerte Auszeit vom Job.
    Im Vergleich sind dies 13 Prozent gegenüber 22 Prozent der international befragten Mitarbeiter. Dieser Unterschied ergibt sich aus dem großzügigen Urlaubsanspruch in Deutschland. So genannte Sabbaticals sind eine relativ neue Option.
  • Generationsunterschiede: Mitarbeiter der Generation X fordern am meisten
  • Im Vergleich der Generationen zeigten sowohl die internationalen als auch die deutschen Ergebnisse der Umfrage, dass Mitarbeiter der Generation X (33 bis 50 Jahre) am häufigsten fordern, wenn es in Bewerbungsgesprächen und jährlichen Leistungseinschätzungen um Gehaltserhöhungen oder Boni geht.
  • Auch Arbeitsanreize oder flexible Arbeitsorte (zum Beispiel Home Office Arbeit) werden von Gen X zu einem höheren Prozentsatz an als von Baby Boomers und Millennials (20 bis 30 Jahre) nachgefragt
  • Millennials sind mehr als jede andere Altersgruppen an der persönlichen Weiterentwicklung interessiert:: 41 Prozent gaben an, dass Trainings sowie zusätzliche Urlaubszeit wichtig für sie seien. Gehaltserhöhungen werden von ihnen weniger häufig gefordert.
  • Geschlechterunterschiede: Männer präferieren ein höheres Gehalt, Frauen Freizeit
    Die HR Beat Umfrage ergab außerdem einen großen Unterschied zwischen den Ansprüchen, die Männer und Frauen an ihren Arbeitgeber stellen. Die befragten Personalverantwortlichen identifizierten die drei häufigsten Anfragen beider Geschlechter folgendermaßen.
    Frauen: Flexible Arbeitsplätze (49 Prozent), Flexible Arbeitszeiten (44 Prozent), Zusätzliche Arbeitsanreize (31 Prozent).
    Männer: Höheres Gehalt (52 Prozent), Einstellungsbonus (47 Prozent), Besseren Job Titel
    (44 Prozent).



So erklären die Studienverfasser die Wünsche deutscher Arbeitnehmer:

SuccessFactors erklärt einige der Unterschiede zwischen den deutschen Arbeitnehmern und denen anderer Länder so:
„Ein großer Unterschied zwischen den globalen und den deutschen Umfrageergebnissen ist, dass deutsche Angestellte weniger nach gehaltsunabhängigen Arbeitsanreizen fragen. Dies scheint eher ein kultureller Unterschied zu sein – unabhängig von der jeweiligen Generation. Vergangene Generationen haben sich selbst und den Wert ihrer Arbeit über Gehaltserhöhungen und Beförderungen definiert. Fortbildungen wurden als ein Zeichen der Schwäche wahrgenommen: Sie implizierten, dass ein Mitarbeiter in bestimmten Bereichen Nachholbedarf hat. Mit dem Eintritt von immer mehr Millennials in den Arbeitsmarkt ändert sich diese Wahrnehmung. Sie fordern vermehrt Anreize wie Trainings oder Mentorships und sehen dies als Chance zur Weiterbildung an.“

 

Über die Umfrage: 
Die Umfrage die von Dimensional Research im Auftrag von SuccessFactors, einem Unternehmen der SAP, erhoben wurde, befragte mehr als 1.500 HR-Verantwortliche und Personalmanager in den USA, Australien, Frankreich, Niederlanden, Deutschland und UK. Die Teilnehmer stellen einen breiten Querschnitt verschiedener Unternehmensgrößen und Industrien dar. Die Daten wurden im September 2012 erhoben.

Die komplette Ergebnisdokumentation der HR-Beat Studie kann hier downgeloaded werden: 2012 HR Beat: A Survey on the Pulse of Today’s Global Workforce

 

 

 

 

3 Gedanken zu „Was Arbeitnehmer von Unternehmen fordern: Ergebnisse aus der HR Beat Umfrage 2012

  1. Christoph Fellinger

    An solchen Darstellungen ist immer schwierig, dass sie eine Kausalbeziehung zwischen Generation und Wünschen suggerieren, die nur bedingt vorhanden ist. Klar stecken hinter einem Teil der Ansprüche die generationsbedingte Sozialisierung, aber bei der vorliegenden Studie dürften die unterschiedlichen Lebensphasen einen größeren Einfluss auf die Wünsche gehabt haben.

  2. Christoph Athanas

    Hallo Christoph,
    ja, es wird in der Studie nicht klar, welche Rolle hier wirklich die generationenbezogenen, sozialisierten Werte einnehmen (und daraus abgeleitete Wünsche) und was den jeweiligen Lebensphasen zuzuschreiben ist. Vermutlich liegst Du also richtig. Kennst Du eine aktuelle Studie, die diese Unschärfe auflöst?
    Beste Grüße.

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