Totgesagte leben bekanntlich länger. Die Online-Stellenanzeige ist das Paradebeispiel. Dennoch gibt es auch bei den Jobbörsen reichlich Weiterentwicklung rund ums Hauptprodukt. Wichtiger wird vor allem das Angebot an relevanten und nutzerfreundlich gestalteten Arbeitgeberinformationen. Arbeitgeberprofile sollen hier helfen. Außerdem ist die Convenience der Nutzer ein bedeutendes Thema. Dies und einiges mehr verriet mir mein Gesprächspartner von der Jobbörse stellenanzeigen.de
Kurz nach dem Branchenhighlight des Jahres, der Messe Zukunft Personal, ist es ein guter Zeitpunkt ein wenig Nachlese zu betreiben. Dafür stand mir ein Protagonist der deutschen Jobbörsen-Szene Rede und Antwort: Dr. Peter Langbauer (Foto), Geschäftsführer von stellenanzeigen.de. Ihn habe ich nach seinen Impressionen von der Personalmesse gefragt. Es ergab sich und ein Gespräch über die Bedarfe von Recruitern, was ein gelungenes Arbeitgeberprofil ausmacht und einen Ausblick auf die Zukunft der Online-Stellenanzeige. Auf geht´s…
Das Interview:
Christoph Athanas, meta HR: Hallo Herr Langbauer, gerade erst ist die wichtigste Messe des Jahres, die Zukunft Personal in Köln über die Bühne gegangen. Was sind Ihre Eindrücke von der Messe? Welche Themen beschäftigen den Markt im Kontext Personalgewinnung? Was wird wichtiger?
Peter Langbauer, stellenanzeigen.de: Insgesamt hat uns die Zukunft Personal 2017 sehr gut gefallen. Schon das neue, innovative Design hat uns im Vorfeld neugierig gemacht. Dass es nicht nur uns so gegangen ist, zeigt der neue Besucherrekord in diesem Jahr. Die Betreuung durch den Veranstalter klappt reibungslos und wir führen auf der Messe wirklich sehr gute und spannende Gespräche mit Recruitern.
Besonders interessiert waren unsere Gesprächspartner an innovativen Methoden, Kandidaten anzusprechen, zum Beispiel via Social Media, und an Neuerungen im Bewerbungsprozess. Aber auch Employer Branding ist nach wie vor ein Thema, das viele Personalverantwortliche bewegt. Diese Themen haben uns in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls beschäftigt. Deshalb haben wir unser Portfolio im vergangenen Jahr unter anderem um das Social-Media-Add-On SONAR|360, um die Option zur Sofort-Bewerbung in unserer Jobbörse und um Arbeitgeberprofile mit intuitiver Selbsteingabe-Funktionalität erweitert.
C.A., meta HR: Warum bieten Sie als Online-Jobbörse Arbeitgeberprofile an?
Peter Langbauer, stellenanzeigen.de: Die Mission von stellenanzeigen.de war es schon immer, Arbeitgeber und Jobsuchende zusammenzubringen. Damit beide wirklich zueinander passen und langfristig miteinander glücklich sind, müssen schon vorher wichtige Infos kommuniziert werden. Jobsuchende zeigen in ihrer Bewerbung, welche Erfahrungen und Kenntnisse sie mitbringen. Und auch Arbeitgeber können mit Informationen zur Unternehmenskultur, zu Mitarbeiter-Benefits oder zum Team punkten. Leider tun sie das noch viel zu selten. Nicht einmal jeder zweite Arbeitgeber stellt Bewerbern vorab diese wichtigen Infos zur Verfügung. Das hat die Candidate Journey Studie 2017 ergeben.
Und hier kommt das Arbeitgeberprofil von stellenanzeigen.de ins Spiel. Wir möchten Unternehmen die Gelegenheit geben, sich den Bewerbern zu präsentieren: mit authentischen Einblicken und allen Eigenschaften, die sie als attraktiven Arbeitgeber auszeichnen.
C.A., meta HR: Auch andere Jobbörsen bieten Online-Profile an. Was ist an Euren besonders?
Peter Langbauer, stellenanzeigen.de: Bei unserem Arbeitgeberprofil stehen drei Faktoren speziell im Vordergrund:
- Jobsuchende legen großen Wert darauf, zur Unternehmenskultur zu passen. Deshalb können Arbeitgeber in unserem Online-Profil entscheidende Infos einbinden: individuelle Texte zum Unternehmen und den Jobs, Icons zu den Benefits, authentische Fotos aus dem Arbeitsalltag und mehr. Vor allem visuelle Einblicke sind für die Jobsuchenden wichtig. Darum bieten wir dafür besonders viel Raum. Außerdem unterstützen wir die Unternehmen mit Tipps, wie sie sich so realistisch wie möglich präsentieren können.
- What you see is what you get: Texte und Fotos werden direkt auf der Website eingegeben – es gibt keine komplizierten Formulare. Das spart Zeit und Nerven. Natürlich können Arbeitgeber auch nach der Veröffentlichung des Profils sämtliche Änderungen jederzeit selbst vornehmen.
- Vor allem die Generation Y kommuniziert fast ausschließlich über mobile Endgeräte. Die gesamte Entwicklung der Technologie stand daher unter dem Motto „mobile first“. Jobsuchende bekommen Fotos und Texte somit auch mobil immer optimal angezeigt.
Außerdem verweisen wir auf unserer Startseite und in den Stellenanzeigen prominent auf die Arbeitgeberprofile. Die Jobsuchenden werden so direkt auf die Unternehmen aufmerksam und können herausfinden, ob sich dahinter ein passender Arbeitgeber verbirgt. In der Profilübersicht haben sie die Möglichkeit, die Arbeitgeber nach Standorten, Branchen, Berufsgruppen und Benefits zu filtern.
C.A., meta HR: Die Bedeutung einer transparenten Unternehmenskultur kann ich voll unterschreiben. Das war ja eines der wichtigsten Learnings in unserer gemeinsamen Candidate Journey Studie vom Beginn dieses Jahres. Nun noch mal praktisch: Was legt stellenanzeigen.de Personalverantwortlichen ans Herz, die ein Arbeitgeberprofil erstellen?
Peter Langbauer, stellenanzeigen.de: Ein Arbeitgeberprofil ist ein Aushängeschild mit sehr viel Potenzial. Das wird allerdings nur ausgeschöpft, wenn das Profil authentisch zeigt, wie das Unternehmen tickt. Wer mit Allgemeinplätzen und gängigen Formulierungen arbeitet, geht in der Menge der Profile unter und sagt nichts über sich als Arbeitgeber aus.
Wir empfehlen dieses Vorgehen:
– Setzen Sie sich ein Ziel und bestimmen Sie eine Zielgruppe.
– Stimmen Sie Ihre Texte und Fotos darauf ab.
– Achten Sie bei Auswahl der Inhalte darauf, echte Einblicke zu geben.
C.A., meta HR: Zum Abschluss unseres Gespräches muss ich Ihnen einfach noch die „ewige“ Frage nach der Zukunft der Stellenanzeige stellen: Die Stellenanzeige wurde schon mehrfach totgesagt, doch sie lebt offenbar immer noch. Dennoch verändern sich auch die Jobbörsen. Wohin wird sich Ihrer Meinung nach das Geschäftsmodell der großen Online-Jobbörsen entwickeln und welche Rolle wird die klassische Online-Stellenanzeige dabei noch spielen?
Peter Langbauer, stellenanzeigen.de: Die klassische Online-Stellenanzeige wird noch lange ihren festen Platz haben. Online-Jobbörsen sind nach wie vor das Recruiting-Medium Nummer Eins – allerdings mit einem weitaus smarteren Ansatz als früher. Denn wo sich noch vor einigen Jahren beinahe alles um die perfekte Gestaltung von Online-Stellenanzeigen und Employer Branding gedreht hat, werden jetzt spannende Lösungen für die exakte Identifikation und Ansprache der Kandidatenzielgruppen und die mobile Bewerbung geschaffen. Themen wie Predictive Modelling und Social Media Targeting gewinnen immer mehr an Bedeutung. Bei den Top-Jobbörsen arbeitet eine wachsende Zahl an Traffic-Experten und Datenanalysten daran, die Effizienz einer Schaltung immer weiter zu steigern.
Immer komplexere Technologien, ein wuchernder Anbieterdschungel und ausgetrocknete Kandidatenmärkte sind Herausforderungen, die viele Unternehmen aus nachvollziehbaren Gründen im eigenen Haus nicht mehr stemmen können. Die Aufgabe einer Jobbörse wie stellenanzeigen.de muss es folglich sein, die wachsende Komplexität im Online-Bewerbermarkt für den Recruiter zu reduzieren und in effiziente und verständliche Lösungen zu übersetzen. Am Ende geht es darum, viele qualifizierte Bewerber zu attraktiven Konditionen zu liefern. Aber eben auch um die höchstmögliche Kunden- und User-Convenience. Und genau das haben Jobbörsen im Laufe ihrer Geschichte immer wieder ausgezeichnet umgesetzt.
C.A., meta HR: Das sich die gute alte Online-Stellenanzeige noch weiterentwickeln kann und muss hört man gern. Dabei fällt mir der Case mit der intelligenten Anzeige ein, den VOITH zusammen mit stellenanzeigen.de so erfolgreich realisierte hatte. Ich hatte hier im Blog darüber berichtet… In jedem Fall vielen Dank für das Gespräch und alles Gute.
Über meinen Gesprächspartner
Dr. Peter Langbauer ist seit Juni 2012 Geschäftsführer von stellenanzeigen.de. Zuvor war Dr. Langbauer Geschäftsführer der StepStone Österreich GmbH.
Über stellenanzeigen.de
Mit mehr als 2,7 Mio. Visits pro Monat und mehr als 700.000 registrierten Usern gehört stellenanzeigen.de zu den führenden Online-Stellenbörsen in Deutschland. Die hohe Reichweite und Auffindbarkeit der Online-Stellenanzeigen auf stellenanzeigen.de wird unterstützt durch aktives Reichweitenmanagement mit SmartReach 2.0. Es beinhaltet unter anderem die intelligente Ausspielung der Anzeigen im Mediennetzwerk mit mehr als 300 Partner-Webseiten sowie bei wirkungsvollen Reichweitenpartnern.
Zudem wird stellenanzeigen.de auch im Jahr 2018 wieder Sponsor des Berliner HR BarCamp sein.
„Leider tun sie das noch viel zu selten. Nicht einmal jeder zweite Arbeitgeber stellt Bewerbern vorab diese wichtigen Infos zur Verfügung.“
Selbst jeder zweite ist meiner Erfahrung nach noch ein optimistischer Wert. Wenn ich, auch unsere alten, Anzeigen betrachte und mit Bewerbungen vergleiche merkt man immer wieder, wie dort zwei gezielt aneinander vorbeireden. Entweder findet man sich nicht gegenseitig, da X und Y fast schon eine unterschiedliche Sprache sprechen, da jüngere Menschen teilweise Berufsbilder mit völlig anderen Kriterien, auch sprachlich, her suchen als diese von Personaler X eingestellt wurden. Fast genauso oft schlägt das andere Extrem zu, dass Stellenanzeigen so allgemeine denglish Phrasen beinhalten, dass man gar nicht weiß, auf was man sich bewirbt. Für den fachunkundigen Personaler mutet das immer wie eine super erstellte und aktuelle Anzeige an – und für den fachkundigen Bewerber stellt sich oft die Frage: „Was wird jetzt eigentlich GENAU gesucht?“ So als ob man eine Stelle mit „IT“ ausschreibt – und man als Bewerber nur denkt „IT was?“.
Leider wird das bei den wenigsten Stellenportalen befriedigend gelöst:
a) entweder sind die Antwortmöglichkeiten so offen, dass es zum „Sprachenwirrwarr“ kommt,
b) so eng, dass man ebenfalls wieder aneinander vorbeirasselt, weil Profile nicht aufeinander passen,
c) oder vordefiniert so weit, dass letzterer Fall eintritt und man (als Bewerber) merkt, dass derjenige der die Anzeige erstellt hat im Grunde keine Ahnung hat was er sucht
Selbst bei Portalen, wo Arbeitgeber wesentlich offensiver auf Bewerber zugehen müssen, Truffls als das andere Extrem, sieht das selten anders aus…