Was führt dazu, dass sich Jobsucher pro Bewerbung bei einem Unternehmen entscheiden? Welche Erwartungen haben sie und was schreckt sie ab? Welche Informationen sollten Unternehmen kommunizieren? Die bekannte Online-Jobbörse aus Österreich karriere.at und die Marktforscher von Marketagent.com haben solche und weitere Fragen im Rahmen einer aktuellen Studie gestellt. Ergebnisauszüge inkl. einer schönen Infografik liegen nun vor.
Die Studie fragt beide Perspektiven ab: Jobsucher (n=1004) und HR-Manager (n=279). Das sind zwar eher nur 180-Grad-Perspektive statt wieder der Titel suggeriert 360-Grade, aber es ist dennoch interessant. Insgesamt sollen die Ergebnisse im Kontext Employer Branding stehen, sie sprechen jedoch eher die praktische Sprache des Personalmarketings und der tagtäglichen HR-Kommunikation. Das schadet den Erkenntnissen darin überhaupt nicht, denn genau in jene Felder muss eine Arbeitgebermarke übersetzt und gelebt werden.
Das meinen die Jobsuchenden
Bei den Ergebnissen aus Sicht der Jobsucher wird einmal mehr festgestellt, dass die Online-Jobsuche altersunabhängig die dominante Suchstrategie ist. Sieben von zehn dieser Personen beschäftigen sich vor einer möglichen Bewerbung intensiv mit dem potenziellen neuen Arbeitgeber, was immerhin auch bedeutet, dass sich 30%offenbar eher recht beliebig bewerben. Allerdings sind jene 70%der Meinung, dass das Unternehmen sich ansprechend darstellen muss um von ihnen eine Bewerbung zu generieren. Ausschlaggebend für eine Entscheidung pro einer Bewerber ist dabei die Qualität eines Stelleninserats und der darin gelieferten Informationen. Drei von vier (75,2 Prozent) Arbeitnehmern sagen, dass eine Stellenausschreibung hohen Einfluss auf ihre Meinung zu einem Arbeitgeber hat. 80,6 Prozent sehen für Unternehmen in Stelleninseraten die Chance, sich positiv von anderen abzuheben. Wie das zielgruppengenau gemacht werden kann verraten wir übrigens in diesem Workshop zum Thema Sprache in Stellenanzeigen.
Was Jobsucher abschreckt
Beim Betrachten von Stellenausschreibungen bzw. Stellenanzeigen achten Bewerber sehr genau darauf, ob ein Unternehmen sich konsistent darstellt und die nötige Transparenz im Hinblick auf die kommunizierten Informationen walten lässt. Die „Liste des Schreckens“ und damit der K.O.-Kriterien aus Bewerbersicht lauten dementsprechend so:
- Das Unternehmen wirkt unseriös (65,1 Prozent)
- Name des Unternehmens ist nicht im Stelleninserat zu sehen (42,4 Prozent),
- Ein unsympathischer Unternehmensauftritt (41,8 Prozent)
- Fehlende Identifikation mit dem Unternehmen (34,0 Prozent).
- Das Gehalt entspricht nicht den Erwartungen an die Stelle (28,7 Prozent)
Damit zeigt sich wieder einmal, dass der Faktor Gehalt hinter den sog. „weichen Faktoren“ zurücksteht. Dementsprechend wird von Arbeitnehmern im Zuge einer Bewerbung als „sehr wünschenswert“ bewertet, wenn eine ansprechende Unternehmenswebsite (29,4 Prozent) existiert oder ein Leitbild bzw. die Firmenphilosophie (21,6 Prozent) kommuniziert wird (viele weitere Erwartungen von Bewerbern hatten wir übrigens detailliert in unserer Candidate Experience Studie ermittelt und sind in dem Zusammenhang sicher einen Blick wert).
Weitere Informationen finden sich hier bei karriere.at und in der nachstehenden Infografik:
Sehr interessanter Beitrag. Ich hätte nicht gedacht, dass schlecht gemachte Stellenanzeigen so abschreckend wirken können. Was mich ein bisschen wundert, ist dass das Gehalt unter den Top 5 der abschreckenden Faktoren auftaucht. Nach meiner Erfahrung wird das Gehalt bereits in der Stellenausschreibung genannt.
Hallo :-)
Sehr interessanter Beitrag, aber irgendwie auch echt erschreckend das wirklich nicht viele ihr Unternehmen weiter empfehlen oder es an vielen Dingen scheitert , überhaupt eine Bewerbung zu schreiben, bevor man überhaupt das Unternehmen persönlich kennengelernt hat. Auch ich habe lange in einem Karriereportal nach dem geeigneten Job gesucht bis ich ihn endlich gefunden habe.
Lg