Die Firma Prospective Media Services war Sponsor des letzten HR BarCamps 2015 in Berlin. Es passt, wenn Prospective dieses innovative HR Event unterstützt, denn das Unternehmen mit Sitz in Zürich und Berlin legt selber immer wieder innovative Lösungen vor. Im Dezember 2014 konnte Prospective mit den Stellenanzeigen vom Kinderspital Zürich bei den HR Excellence Awards in der Kategorie „Stellenanzeigen KMU“ nach 2012, 2013 bereits das dritte Mal nacheinander den Preis abräumen. Grund genug ein Gespräch mit Rico Juchli zu führen. Er ist einer der Verantwortlichen hinter diesen Erfolgen.
Ich möchte erfahren was die Stellenanzeigen von Prospective so erfolgreich und offenbar so besonders preisverdächtig macht. Außerdem interessiert mich, wieso Rico Juchli, der Leiter des Geschäftsbereichs Agentur in Deutschland, findet das die Stellenanzeigen in der DACH Region mehrheitlich langweilig und monoton sind? Hier kommt das Interview:
Christoph Athanas, meta HR:
Hallo Rico, Du sagtest mir in unserem Vorgespräch, dass 95%der Stellenanzeigen in der DACH Region gleich aussehen. Wie muss ich das verstehen und wie hast Du das gemessen?
Rico Juchli, Prospective:
Dies ist mein subjektiver Eindruck wenn ich die Stellenanzeigen auf den verschiedenen Online-Kanälen betrachte und ist keine wissenschaftliche Studie. Die Stellenanzeigen unterscheiden sich doch kaum voneinander. Bild, Logo sowie Anzeige-Text wie Firmen beschrieb, Einleitung, Anforderungen, Profil etc.
Wenn wir die Entwicklung der Stellenanzeigen etwas genauer betrachten sehen wir, dass diese Art der Anzeigen seit 50 – 60 Jahren existiert. Das einzige was zwischenzeitlich geändert hat, sind die „Messages“ der Bilder. Diese setzen den Fokus mal auf Leistung, mal auf Work-Life-Balance, mal auf Mitarbeiter, mal auf Produkte.
Christoph Athanas, meta HR:
Was fehlt denn Deiner Meinung nach in den meisten Anzeigen?
Rico Juchli:
Leider gilt bei vielen Firmen bei der Entwicklung von neuen Stellenanzeigen immer noch „Print first“. Das heißt, das Print-Layout gilt als Basis für das Online-Layout. Obschon im Print immer weniger ausgeschrieben wird. Mit einer interaktiven Online-Anzeige kann eine Firma neben den klassischen Angaben sich als Arbeitgeber präsentieren und die Informationsbedürfnisse der Stellensuchenden besser abdecken. Filme integrieren, Vorzüge als Arbeitgeber zeigen, Benefits und Unternehmenskultur kommunizieren, Bewerbungsprozess aufzeigen,das sind nur ein paar Beispiele von Möglichkeiten.
Christoph Athanas, meta HR:
Viele dieser Informationen sind ja bereits auf der Karriere-Seite der Firmen vorhanden?
Rico Juchli:
Das stimmt, aber die Stellensuchenden landen bei der Stellensuche in den meisten Fälle zuerst in einer Trefferliste auf irgendeinem Online-Kanal (XING, Jobplattformen, Indeed etc.) und hier kann ich sich eine Firma von der Masse abheben.
Christoph Athanas, meta HR:
Ist der Aufwand bei der Erstellung einer solchen interaktiven Anzeige nicht im Verhältnis zu hoch?
Rico Juchli:
In den letzten zwei, drei Jahren haben sich viele Firmen mit sich und ihrer Rolle als Arbeitgeber auseinandergesetzt und entsprechendes Material erarbeitet. Beispielsweise haben die meisten Firmen Jobvideos, Arbeitgeberfilme oder Unternehmensfilme nur sieht man diese leider kaum. Im weiteren wurden die Benefits überarbeitet, die Arbeitgebervorteile erörtert und so weiter. In unserem Multiposting-Tool „JobBooster“ werden die einzelnen Informationen einmal definiert und in den Anzeigen-Templates hinterlegt. Das heißt, einmalige Erfassung einer Anzeige und Verteilen in allen Online-Kanälen.
Christoph Athanas, meta HR:
Rico, ich danke Dir für dieses Gespräch.
Als Zugabe hier noch ein paar Beispiele von interaktiven Anzeigen, für welche Prospective verantwortlich zeichnet:
Swisscom:
Auf der Website www.swisscom.ch/jobs (dort einen aktuellen Job anklicken zur Ansicht)
Kinderspital Zürich:
Auf der Website www.kispi.uzh.ch/jobs (dort einen aktuellen Job anklicken zur Ansicht)
Über meinen Gesprächspartner:
Rico Juchli ist seit Januar 2008 bei der Prospective Media Services AG, Zürich als Leiter Verkauf und Mitglied der Geschäftsleitung tätig. Seit dem 1.1.2015 ist er Verantwortlich für den Geschäftsbereich Deutschland mit Sitz in Berlin. Von 1999 – 2007 war er in verschiedenen Funktionen bei jobs.ch tätig.
Hallo zusammen,
vielen Dank für das interessante Interview und dafür endlich etwas belegt zu haben, was ich heimlich schon immer vermutet habe. 90% der Unternehmen setzen ihre Papieranzeigen 1:1 ins Internet und lassen alle multimedialen Möglichkeiten an sich vorbei ziehen. Doch hier ein kühner Gedanke: Sind unübersichtliche Stellenanzeigen wohlmöglich ein erstes Auswahlkriterium?
Viele Grüße
Stefan Müller
Hallo Stefan,
ich bin absolut sicher, dass unübersichtliche oder schwer nachvollziehbare Stellenanzeigen quasi als Auswahlkriterium seitens der Bewerber dienen. Vermutlich eher auf emotionaler Ebene, denn auf sachlicher, wie üblich bei Werbemitteln, wenn diese nur eine kurze Aufmerksamkeitsspanne geschenkt bekommen. Unterm Strich führt es aber genau dazu: Es wird eine (Aus-)Wahl getroffen – im Zweifel gegen das entsprechende Unternehmen hinter der jeweiligen Anzeige.
Beste Grüße, Christoph