HR-Arbeit in einem innovativen Unternehmen. Interview mit InnoGames HR-Leiter Jan Wilfarth

Jan Wilfarth, Head of HR bei InnoGames

Wie anders ticken innovative Unternehmen? Wie färbt das auf die HR-Arbeit ab? Was muss man als Unternehmen tun, um im „war for talents“ zu bestehen, wenn man im Auge des Sturms steht und besonders viele IT-Entwickler sucht?

Das Hamburger Unternehmen InnoGames steht für Innovation im Spielemarkt und hat mit Browsergames wie bspw. Grepolis weltweit Erfolg. Die Personalarbeit trägt seinen Teil dazu bei. Dazu wollte ich mehr wissen und sprach deshalb mit Jan Wilfarth, Head of Human Resources bei InnoGames.

 

Das Resultat dieses Interviews sind interessante Einblicke in die Arbeit bei einem Unternehmen, welches Innovation schon im Namen trägt. Außerdem wieder einmal die Erkenntnis, dass die Unternehmenskultur eine, wenn nicht DIE wichtigste Waffe im Kampf um die Talente ist. InnoGames kultiviert seine kreative, teamgeprägte und lerneifrige Arbeitskultur ganz bewusst und vermittelt diese über viele Kanäle nach außen. Das bei einem so internetaffinen Unternehmen zudem soziale Medien eine gehobene Rolle spielen verwundert nicht. Interessant ist es aber trotzdem, bspw. der eigene Corporate Blog von InnoGames, wo immer wieder Karriere-Themen lanciert werden.  Dies hilft u.a. bei der Personalgewinnung.
Der Kern des Erlebens findet aber im Unternehmen selbst statt und zeigt, dass es mehr braucht als einzelne Aktivitäten zur Personalgewinnung und -bindung. Nein, es macht absolut Sinn Arbeitskultur, -organisation und -umfeld in einem Zusammenspiel mit Recruiting und Employer Branding Aktivitäten auf der einen und Personalentwicklungs- und Talentförderungsmaßnahmen auf der anderen Seite zu sehen. Die Verzahnung dieser Aktivitäten im Sinne einer zum Unternehmen passenden Talentstrategie sind bei InnoGames zu erkennen.  Das muss es dann aber wohl auch, schließlich will das Unternehmen im Jahr 2013 rund 100 neue Mitarbeiter einstellen, vor allem die so beliebten IT-Entwicklungsspezialisten.

Lesen Sie hier das Interview mit Jan Wilfarth:

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Christoph Athanas, meta HR (CA): Was ist InnoGames für ein Unternehmen. Was zeichnet es als Arbeitgeber aus?

Jan Wilfarth, InnoGames (JW): InnoGames ist ein sehr modernes und agiles Unternehmen, das sehr hohen Wert auf Qualität und aktuelle Technologien legt. Alle Mitarbeiter bei InnoGames wollen eigene Ideen einbringen und einen bestmöglichen Output erzeugen. Dies kennzeichnet ganz stark die Unternehmenskultur. Darüber hinaus ist InnoGames als Arbeitgeber sehr darauf bedacht, dass trotz der Unternehmensgröße von über 200 Mitarbeitern viele gemeinsame Aktionen sowie Unternehmens- und Teamevents stattfinden. Das kann von Sportevents wie Drachenbootrennen bis zu Game Jams gehen, wo in Gruppen in 2-3 Tagen kleine neue Computerspiele entstehen.

CA: Innovation scheint in Ihrem Unternehmen stets präsent zu sein. Nicht nur, dass sich der Begriff im Firmennamen findet, sondern auch die vielen neuen Produkte und deren ständigen Neuerungen in einem schnellen Markt machen Innovationsfreude vermutlich zu einem wichtigen Aspekt im Rahmen Ihrer Unternehmenskultur. Wie sehr wirkt sich das auf Ihre Arbeit im HR aus? Wie spiegelt sich das wieder? Und wo liegen Ihre Aktionsschwerpunkte?

JW: Wir versuchen viele Freiräume für Innovationen zu schaffen. Seit 2012 haben wir beispielsweise in der Entwicklung jeden Freitag unseren „InnoDay“. Das heißt, dass jeden Freitag ab 12 Uhr an eigenen Projekten gearbeitet, Programmiersprachen ausprobiert oder in anderer Form Zeit für Weiterbildung genutzt werden kann. Auch finden intern regelmäßig Vorträge statt. In der Grafik-Abteilung haben wir beispielsweise alle 2 Wochen eine „Graphic Challenge“, bei der nach jeweils einem bestimmten Thema Grafiken erstellt und dann die beste Grafik gekürt werden. Durch diese Freiräume und gezielte Weiterbildungen und Konferenzen schaffen wir es, dass sich alle Mitarbeiter in kurzer Zeit weiterentwickeln. Dadurch entstehen immer viele neue und kreative Ideen, die das gesamte Unternehmen weiterbringen. Nicht zu vergessen ist außerdem unsere Fachbuch-Flaterate, über die jeder Mitarbeiter unkompliziert jedes Fachbuch, das er für seine Arbeit und Weiterentwicklung benötigt, bestellen kann.

CA: Recruiting ist ein wichtiges Thema. Wie funktioniert Recruiting bei InnoGames? Geben Sie uns ein paar Insights…?

JW: Recruiting ist bei InnoGames tatsächlich ein wichtiges Thema, da wir stetig weiterwachsen und daher viele Spezialisten für alle fast alle Unternehmensbereiche suchen. Man kann uns deswegen auf vielen Fach- und Hochschulmessen finden, aber auch auf diversen Jobbörsen, sowohl auf Gaming Seiten als auch auf herkömmlichen Jobboards. Wie kommt man dann zu uns? Am besten über eine Online-Bewerbung. Anschließend führen wir Telefon- und persönliche Interviews, machen Fachtests und diskutieren aktuelle Technologien oder Fragestellungen. Hierbei achten wir sowohl auf hohe fachliche, als auch auf soziale Kompetenzen der Bewerber, damit wir auch weiterhin höchstmögliche Qualität in jedem Bereich des Unternehmens erzielen können. Am meisten Spaß macht bei uns nämlich die Zusammenarbeit auf absolut hohem Niveau mit all den erstklassigen Spezialisten. Und das wollen wir definitiv so beibehalten!

Die Karrierewebseite von InnoGames gibt Auskünfte zu offenen Stellen, Unternehmenskultur und hält auch Video-Testimonials von Mitarbeitern bereit.

 

CA: InnoGames ist auch stark in den sozialen Medien. Die Facebookpage des Unternehmens zählt bspw. rd. 16000 Fans. Viele Ihrer Kunden, die Gamer, sind sowieso in Online-Communities organisiert. Inwiefern nutzen Sie Social Media für die Personalgewinnung? Gibt es spezielle Karriere-Kanäle?

JW: Natürlich! Wir arbeiten jeden Tag online und dementsprechend ist eine Online-Affinität bei Bewerbern in den meisten Fällen Pflicht. Wir haben alle unsere Job-Angebote auf Facebook, sind bei google+ vertreten, nutzen Twitter und rekrutieren viel über Xing und LinkedIn. Ebenso wichtig sind aber unsere Communities, die wir ebenfalls einbeziehen. Super ist es natürlich, wenn auch Mitarbeiter über eigene Blogs etc. andere Kandidaten erreichen, die dann darüber auf InnoGames aufmerksam werden.

InnoGames ist in den Sozialen Medien stark engagiert. Sie betreiben u.a. ein eigenes Corporate Blog, welche auch häufig Karrierethemen aufgreift.

 

CA: Das Gegenstück zur Mitarbeitergewinnung ist die Mitarbeiterbindung: Was tun Sie für dafür Ihre Leute im Unternehmen zu halten?

Mitarbeiterbindung funktioniert stark über die Unternehmenskultur und spannende Aufgaben. Unsere Mitarbeiter wollen Spaß während der Arbeit haben und sich mit spannenden Themen beschäftigen, mit denen sie sich ansonsten privat auseinandersetzen würden. Hier versuchen wir beides miteinander zu verknüpfen. Auch ist die Weiterbildung ein wichtiges Thema für Mitarbeiter, das wir mit InnoDay, Schulungen, Konferenzen, Fachbuchflatrate und anderen Dingen jedes Jahr stark fördern. Darüber hinaus gibt es bei uns diverse kleine Zusatzangebote, die auch zur Bindung beitragen, wie Zuschüsse zum öffentlichen Nahverkehr, Altersvorsorgeangebote, flexible Arbeitszeiten, Getränke und Obst for free, und vieles mehr.

CA: Die HR Abteilungen sollten der gängigen Theorie nach Business Partner im Unternehmen sein. In vielen Unternehmen ist HR aber immer noch stark in einer eher verwaltenden Rolle. Die Arbeit der Personalabteilung unterliegt vielen Routinen und ist meist nicht gerade die Speerspitze beim Wandel in Unternehmen.

Was ist Ihre Meinung zur Rolle der Personaler im Unternehmen: Wo und wie muss sich HR im Unternehmen einbringen um erfolgreich zu sein?

JW: Personaler haben im Unternehmen viele wichtige Aufgaben. Das ist natürlich nicht ausschließlich die Abrechnung oder das Schalten einer Stellenanzeige. Es geht im Recruiting los. Hier müssen wir die genauen Anforderungen definieren und dabei die Fachabteilungen bestmöglich für die Zukunft beraten. Anschließend gilt es durch einen überzeugenden und authentischen Auftritt die passenden Kandidaten fürs Unternehmen zu gewinnen. Darüber hinaus muss HR die notwendigen Strukturen im Unternehmen schaffen und Änderungen begleiten, damit die Mitarbeiter optimal arbeitsfähig sind. Entscheidend ist aber auch die Beratung der Führungskräfte zum Personaleinsatz, zur Weiterentwicklung der Mitarbeiter und zum Teamaufbau. Gerade aus diesem Grund gibt es bei InnoGames eine immer stärkere Ausrichtung auf die Business Partner Rolle, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Die Kunst ist dabei, die operative Rolle der Personaler gut mit der beratenden und strategischen Rolle zu kombinieren, da man in einem Unternehmen immer beides braucht.

CA: Noch eine Frage zu Ihrer eigenen Karriere bei InnoGames: Wie sind Sie HR-Leiter geworden und was motiviert Sie bei Ihrem Job?

JW: Schon während meines Studiums konnte ich als Werkstudent viele Impulse bei InnoGames setzen und den Aufbau der Personalabteilung begleiten. Nach dem Studium und mehreren Tätigkeiten und Praktika in anderen Unternehmen bin ich dann direkt bei InnoGames als HR Manager eingestiegen. Nach 2 Jahren in dieser Funktion hatte ich dann das Glück in die Funktion des Abteilungsleiters zu wechseln. Was mich bei InnoGames motiviert? Hier habe ich sehr viele hervorragende Topmitarbeiter, mit denen es einfach Spaß macht, jeden Tag an spannenden Themen an der Spitze der Online-Welt zu arbeiten und damit das Unternehmen immer weiter zu entwickeln.

CA: Vielen Dank für das Gespräch!

 

 

Über Jan Wilfarth:
Jan Wilfarth (27) leitet als Head of Human Resources die Personalabteilung der InnoGames GmbH. In dieser Funktion verantwortet er unter anderem die Bereiche Führungskräfteberatung und Personalentwicklung. Er machte seinen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Personalmanagement an der Hochschule Pforzheim. Derzeit absolviert er berufsbegleitend seinen Master in Management (Human Resources) an der Fachhochschule für Ökonomie und Management in Hamburg.

 

Über InnoGames:
Die InnoGames GmbH ist mit rund 100 Millionen registrierten Spielern weltweit einer der führenden Anbieter von Onlinespielen. Das Hamburger Unternehmen beschäftigt derzeit gut 200 Mitarbeiter in Deutschland. Seine größten Erfolge feierte das Unternehmen mit Browsergames wie Die Stämme, The West und Grepolis. Bis Ende des Jahres will InnoGames auf 280 Mitarbeiter wachsen, insbesondere im Bereich Mobile Development sucht das Unternehmen nach zahlreichen Verstärkungen.

 

2 Gedanken zu „HR-Arbeit in einem innovativen Unternehmen. Interview mit InnoGames HR-Leiter Jan Wilfarth

  1. Anna Weingärtner

    Mit gefällt hier gut, dass hervogehoben wir, dass Mitarbeitern etwas geboten werden muss um sie zu halten. Sie sind die wertvollste Ressource im Unternehmen. InnoGames klingt nach einem sehr fortschrittlichen Unternehmen das als Arbeitgeber sehr attraktiv ist. *

    ——–Editiert:
    *Kommentar ab hier gekürzt – Bitte kein Spam. Wenn Sie, liebe Anna Weingärtner, hier etwas mit Substanz beizutragen haben, dann gern. Plumpe Hinweise auf Ihre Angebote sind in diesem Blog aber nicht gewünscht. Bitte beachten Sie dies. Nur so kann die Qualität für die Leserschaft und den Austausch hier sichergestellt werden.
    Beste Grüße, Christoph Athanas

  2. Marina

    Hallo,

    ich finde auch den Beitrag gut und interessant. Für Mittelständler eine sehr wertvolle Information!
    Gruß
    Marina

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