Stellen Sie sich vor, Sie müssten jährlich rund 7000 Stellen besetzen, quer durchs ganze Land und von Azubipositionen bis hin zu anspruchsvollsten Ingenieurstätigkeiten. Das ist die Herausforderung vor der die Deutsche Bahn heute steht. Eine neue große Kampagne zum Arbeitgeberimage und eine brandneue Karrierewebseite bilden die Speerspitzen zur Bewältigung dieser Aufgabe.
Manchmal benötigen große Unternehmen einfach große Lösungen. Die Deutsche Bahn ist in einer solchen Situation. Mit über 200.000 Beschäftigten ist diese Organisation und ihr Hunger nach neuen Mitarbeitern in Deutschland vielleicht nur mit dem der Bundeswehr zu vergleichen. Dementsprechend gibt die Deutsche Bahn auch im Personalmarketing richtig Gas. Eine neue umfassende Image- und Personalmarketingkampagne soll das Unternehmen als interessanten und chancenreichen Arbeitgeber ins Bewusstsein der Menschen rücken. Dazu werden auf allen Medien Aktivitäten gestartet. Die Kampagne läuft unter dem Motto „Kein Job wie jeder andere“.
Aktiv auf allen klassischen Kanälen
Es wird TV-Spots, Anzeigen in ausgewählten Zeitungen und Magazinen und Kinospots geben. Die langfristig angelegte Kampagne, wird in mehreren Phasen mit unterschiedlichen Schwerpunkten ausgerollt werden. Schüler, Studenten bzw. Absolventen, berufserfahrene Fachkräfte und Akademiker sind die Zielgruppen der neuen Arbeitgeberkampagne. Für jede Gruppe gibt es eigens konzipierte Anzeigen. Ein Beispiel ist hier zu sehen:
Zentrale Anlaufstellen: DB Karriereportal
Wie mir Robindro Ullah (Leiter Personalmarketing und Recruiting Region Süd) sagte, wird die Kampagne vor allem die neu überarbeitete Karrierewebseite ins Zentrum stellen. Dieses Karriereportal empfängt potentielle Kandidaten mit einer sehr übersichtlichen Struktur.
Schön finde ich, dass man hier so konsequent ist die unterschiedlichen Zielgruppen auch wirklich unterschiedlich anzusprechen, schon in der Anrede. Schüler werden mit „Du“ empfangen, während Berufserfahrene mit „Sie“ angesprochen werden. Schnell gelangt der Websitebesucher zu Bewerbungs-FAQs oder zur Vorstellung der DB als Arbeitgeber. Die Navigation ist einfach, der Weg zur Stellenbörse wird ständig angeboten, um so einem Interessenten schnell den Blick auf die konkreten aktuellen Jobangebote zu ermöglichen. Das Design ist ansprechend einfach ohne zu schlicht zu wirken. Die verwendeten farbigen Kreise schaffen eine klare Verbindungslinie zu den Anzeigen und dem Imagespot, wo diese Elemente ebenfalls auftauchen. Auf der Karrierewebseite bewegen sich diese Symbole. Mir persönlich sind solche sich bewegenden Elemente auf einer Webseite nicht wichtig. Ich halte solche Spielereien für nicht notwendig, aber hier sind sie sehr reduziert eingesetzt und sie lenken nicht ab. Daher sehr ich den Mehrwert in Ihrer Klarheit und dem Wiedererkennungswert.
Meine Einschätzung
Wie gesagt startet die Kampagne im TV mit dem Imagespot, der hier zu sehen ist. Er stellt die Breite der Möglichkeiten der DB dar und arbeitet ganz offensichtlich mit echten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das wirkt realistisch und zeigt die Vielfalt der Aufgaben und Menschen wie sie in einem solchen Mega-Konzern normal sein dürfte, ohne angestrengt ein Übermaß an gewollter Diversity oder besonders „hipper“ Menschen in den Vordergrund zu spielen. Die Aufmerksamkeitspunkte setzt die Sprache im Spot in aller nötigen Breite: So werden „Entwicklungshelfer für neue Ideen“ genauso angesprochen wie „Leute die Heavy Metal zum Beruf machen“ oder „Wegbereiter für 39000 Züge am Tag“. Es ist ein sprachlicher Streifzug durch die verschiedenen Motive warum Menschen ihre Arbeit Spaß machen kann.
Der Startschuss ist meiner Ansicht nach gelungen, auch wenn das Motto „Kein Job wie jeder andere“ ein noch uneingelöstes Versprechen darstellt. Das muss aber wohl auch so sein, denn hier geht es erstmal um Aufmerksamkeit. Feinkörniger werden dann die zielgruppen- bzw. jobprofilspezifischen Teile der Kampagne sein müssen und je Betrachter erklären, warum das Versprechen aus dem Imagespot wahr ist. Das ist eine schöne Herausforderung für das Personalmarketing. Es wird also interessant sein zu sehen, wie in der Folge die Kampagne weiterentwickelt wird und das Storytelling für die einzelnen Berufsprofile und Zielgruppen erfolgen wird. Ich werde das mit Interesse verfolgen.