Employer Branding und Targeting am digitalen Campus: Gespräch mit Sven Gasper von Studydrive

sven-gasperFür viele Unternehmen besteht ein zentraler Teil ihrer Nachwuchsbeschaffung darin die kommenden Absolventen verschiedener Hochschulen anzusprechen. Studydrive bietet Arbeitgebern Möglichkeiten für sehr gezielte Employer Brand Kommunikation und Personalmarketingmaßnahmen. Lesen Sie hier mein Interview mit Studydrive Co-Founder Sven Gasper über das Targeting und die Ansprache studentischer Zielgruppen.

 

Studydrive ist eine für Studenten kostenlose Community für Lernmaterialien und Studieninhalte. Aktuell sind laut ihren Angaben auf der Plattform über 100.000 Studenten von über 60 deutschsprachigen Unis, Business Schools und FHs aktiv. Die Plattform ist vollständig mobiloptimiert und kann von den Studenten daher auch im geliebten Smartphone-Modus verwendet werden. Doch Studydrive ist nicht nur für Studenten interessant. Auch die Möglichkeiten für Unternehmen auf der Suche nach gezielten Kontakten zum Nachwuchs können sich sehen lassen. Hochschulmarketing steht bekanntlich bei vielen Unternehmen hoch im Kurs und nicht wenige Recruiterinnen und Recruiter betreiben erhebliche Aufwende, um in Kontakt mit den begehrten Studenten- bzw. Absolventenzielgruppen zu kommen. Da kommt ein Pool wie Studydrive gerade recht, vor allem, wenn sich das Targeting hier so vorbildlich und einfach betreiben lässt.
All dies sind Gründe genug mit Studydrive Co-Gründer Sven Gasper (Foto) einmal über seine Plattform im Allgemeinen und das Personalmarketing für Studenten im Speziellen zu sprechen. Hier das Interview, ergänzt um einige Screenshots und Bildeindrücke von Studydrive:

Christoph Athanas, meta HR: Hallo Sven, Ihr seid mit Studydrive als einer Plattform für Studenten am Markt. Bei Studenten und Online-Plattform denken sicherlich viele reflexartig noch an Studi-VZ und dessen unrühmliches Ende. Damit es da keine falschen Vorstellungen von Eurer Plattform geben kann, sag doch bitte den Leserinnen und Lesern des meta HR Blogs, noch einmal was genau Studydrive ist und was es bietet?

1_StudyDrive_App_StartSven Gasper, Studydrive: Studydrive ist eine Art Online-Bibliothek für hilfreiche Studienmaterialien. Die Unterlagen werden von den Studenten selbst erstellt und mit der Community geteilt. Studenten finden auf Studydrive daher alles was Sie an Unterlagen über das Semester hinweg benötigen. Vorrangig sind das Mitschriften, Zusammenfassungen, Case Studies oder Übungsaufgaben, welche von den Studenten selbst bei uns hochgeladen werden.
Es geht bei uns also ausschließlich um den Austausch von Wissen und Lernmaterialien und nicht um die Fotos der letzten Party. Unser akademischer Fokus zeigt sich auch auf unseren Plattformen Studycrowd und Studytutors mit denen wir Studenten seit diesem Semester nun auch qualifizierte Online-Nachhilfe anbieten.

CA, meta HR: Studydrive hat neben den Angeboten für Studenten auch die klare Zielrichtung Employer Branding und Personalmarketing im Hochschulumfeld zu unterstützen. Wie sehen Eure Angebote für Arbeitgeber aus und was unterscheidet Euch von anderen Portalen auf denen sich Arbeitgeber online präsentieren können?

SG, Studydrive: Wir legen sehr viel Wert auf kontinuierliche Präsenz und gezielte „Highlights“ in Form von Mailings und Notifications. Das ist eine sehr effektive Mischung um auf konkrete Veranstaltungen oder Vakanzen hinzuweisen. Oft konzentrieren sich Unternehmen viel zu sehr auf eine heiße Phase im Jahr wo Sie mit Ihren Kampagnen möglichst viel Aufmerksamkeit erzwingen möchten. Das Problem ist, dass sehr viele Unternehmen ähnlich denken und zu gewissen Stoßzeiten die Studenten plötzlich mit einer Art „Reizüberflutung“ konfrontiert werden.

Nach unseren Erfahrungen hat es sich als sehr viel effizienter erwiesen, die gewünschte Zielgruppe glasklar zu definieren und diese dann kontinuierlich durch ihr Studium zu begleiten. Das steigert den Wiedererkennungswert der Marke und schafft Vertrauen. Zudem läuft man nicht Gefahr, dass die Studenten vielleicht zum Zeitpunkt einer kurzen Kampagne gerade keinen Kopf für einen Workshop oder eine Bewerbung haben. Aus diesen Gründen bin ich ein sehr großer Fan von nachhaltigem Engagement in der gewünschten Zielgruppe. Man muss die Studenten, ihre Gewohnheiten und Klausurtermine eben kennen um Sie perfekt abzuholen. Ich denke, dass wir hier einen sehr großen Daten- und Informationsvorsprung vor anderen Anbietern haben weil wir die Studenten tagtäglich über die Dauer des gesamten Semesters begleiten. Unsere Unternehmenspartner haben somit durch uns die Möglichkeit ein fester Bestandteil des akademischen Alltags der Studenten zu werden. In der Form ist das einzigartig im Markt.Accenture Dashboard

CA, meta HR: Im Marketing, so auch im Personalmarketing spielt das sicherere Ansteuern seiner Zielgruppen eine wesentliche Rolle. Inwiefern können Unternehmen über Studydrive den akademischen Nachwuchs gezielt ansprechen? Und wie viele Studierende einer Fachrichtung sind überhaupt auf Studydrive vertreten im Verhältnis zur Gesamtgröße einer solchen Gruppe in Deutschland? Habt Ihr dazu Zahlen bzw. kannst Du bitte ein aussagekräftiges Beispiel nennen?

SG, Studydrive: Wir haben dazu einen 3-schrittigen Prozess entwickelt, der es jedem HR-Verantwortlichen unheimlich einfach macht über Studydrive aktiv zu werden:

1. Auswahl der Zieluniversitäten aus einem Pool von mehr als 70 Universitäten/Hochschulen
2. Auswahl der Targeting-Optionen (z.B Fachbereich, Studiengang, etc.)
3. Auswahl der gewünschten Kanäle:
– Anzeigen in Form der Studydrive Karriereboxen,
– Targeted-Mailings,
– Notifications: Direkte Nachrichten an die Studenten (vergleichbar mit Facebook
Notifications)

Danach geht es los und wir unterrichten je nach definiertem Reporting Zyklus über die Ergebnisse der Kampagnen. Vor allem in den Bereichen Wirtschaftswissenschaften und Ingenieurswissenschaften haben wir eine sehr starke Abdeckung in Deutschland. Ein konkretes Beispiel ist die RWTH Aachen mit mehr als 10.000 Studydrive Studenten in ingenieurswissenschaftlichen Studiengängen. Das entspricht ca. 50%aller Ingenieurswissenschaftler an der RWTH.studydrive_A

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Die beiden Screenshots oben zeigen die Targeting-Funktion und Reichweitenberechnung am Beispiel „Wirtschaftswissenschaften“ und der regionalen Auswahl von Unis (hier: Berlin + Potsdam).

CA, meta HR: Unsere Leser dürften nun einen ersten guten Überblick zu Studydrive gewonnen haben. Daher möchte ich in meiner letzten Frage an Dich, Sven, den Fokus ein wenig weiten: Durch Deine Beschäftigung mit der Personalwerbung im akademischen Umfeld, welche Empfehlungen gibst Du Arbeitgebern, die Studenten auf sich aufmerksam machen und für sich gewinnen möchten. Was sollten diese tun bzw. vermeiden?

SG, Studydrive: Für uns ist es unerlässlich die Sprache der Studenten zu sprechen um Ihnen die Vorteile unserer Plattformen aufzuzeigen. Das gleiche gilt für Unternehmen, die unsere Studenten für sich gewinnen möchten.

Die Studenten merken genau wann sich ein Unternehmen authentisch gibt und sich um einen bemüht. Unternehmen sollten das Thema daher mit mehr Mut und Witz angehen und einen ganzheitlichen Ansatz über die Gesamtdauer des Studiums verfolgen. Mit einem lieblosen Mailing zum Semesterstart gewinnt man heute keinen Blumentopf mehr. Deswegen definieren wir im ersten Schritt mit unseren Kunden immer ganz klar, welche Zieluniversitäten & -fachbereiche sie haben und besprechen durchaus kritisch mit welchen Botschaften und Karriereangeboten geworben wird. Wir nehmen auch immer das Feedback unserer studentischen Botschafter an den jeweiligen Unis mit ins Gericht und lehnen auch schon mal Kampagnen ab wenn diese den „Studenten Check“ nicht bestehen. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Studenten auch tatsächlich von den Angeboten profitieren und sich am Ende auch für ein Unternehmen begeistern können.

CA, meta HR: Sven, herzlichen Dank für das Gespräch und die interessanten Einblick in Studydrive.

 

Über meinen Gesprächspartner:
Sven Gasper hält einen Abschluss in International Business (Schwerpunkt Finanzen) der Maastricht University. Bereits während seines Studiums machte er erste Gründungserfahrungen beim Aufbau einer Studentenorganisation. Bevor er schließlich 2013 Studydrive gründete, arbeitete er u.a. im M&A Advisory bei Deloitte sowie bei der britischen Private Equity Gesellschaft 3i plc.