HR BarCamp 2014: Themenvorschläge vorgestellt und hinterfragt

HRBC14_logoEin Gastbeitrag von Ralf Junge,
Co-Autor auf dem Blog „Mein Freund die Arbeitgebermarke“ und Freund des HR BarCamps:

 

In nur wenigen Tagen trifft sich das Who-is-Who der HR-Szene im Berliner Ellington Hotel zum HR BarCamp 2014, dem mittlerweile alljährlichen Klassentreffen der Personalszene. In thematischen Sessions und Diskussionsrunden werden aktuelle Trends und Entwicklungen der Personalarbeit diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.

 

In den vergangenen Jahren war das HR BarCamp bereits wichtige Ideenquelle für HR Innovationen und Trends. Zu den besten Beispielen zählen das von Nele Graf und Christoph Athanas herausgegebene Buch „Innovative Talentstrategien: Talente finden, Kompetenzen fördern, Know-how binden“ sowie der im letzten Jahr von Jörg Buckmann geprägte Begriff „Frechmut“, der es mittlerweile sogar in den Titel seines neuen Buches „Einstellungssache: Personalgewinnung mit Frechmut und Können“ geschafft hat. Wir dürfen also gespannt sein, was das diesjährige HR BarCamp hervorbringen wird.

Ein paar Themenvorschläge haben wir bereits über die HR BarCamp Xing-Gruppe erhalten. Dr. Claus Vormann möchte gemeinsam mit Jo Diercks über „Fehler zweiter Art“ sprechen, eine Beschäftigung mit Fragen der Personalauswahl. Wolfgang Brickwedde stellt u.a. einen Sessionvorschlag über Active Sourcing zur Diskussion. Die potentiellen Sessiongeber haben im Vorfeld ein paar Fragen zu ihren Themen beantwortet. Potentielle Sessiongeber heißt es übrigens weil die Vorschläge auf dem Event natürlich noch gewählt werden müssen:

 

Dr. Claus Vormann/ Jo Diercks

Worum geht es in Eurer Session?
Man kann in der Personalauswahl zwei Fehler machen: Falsche Kandidaten einstellen oder passende Kandidaten unbeabsichtigt anlehnen. Beide Fehler sind für das Unternehmen schlecht, aber insbesondere letztgenannter „Fehler zweiter Art“ ist unangenehm, weil man ihn nicht direkt merkt. In Zeiten zurückgehender Bewerberzahlen – Stichwort „Fachkräftemangel“ – können wir es uns aber nicht mehr leisten, Kandidaten fälschlicherweise abzulehnen, nur weil wir sie nicht als geeignet oder passend erkannt haben. Dass simple Entscheidungsheuristiken wie etwa Schulnoten bei Azubi-Bewerbern oder Herkunfts-Hochschule bei Hochschulabsolventen als Vorhersageindikator nur bedingt taugen, tritt immer deutlicher zu Tage, weshalb immer mehr Unternehmen deren Bedeutung bei der Auswahl zurückfahren.

Die Session geht kurz darauf ein, was der „Fehler zweiter Art“ ist. Nachfolgend sollen in offener Diskussion Ansätze diskutiert werden, wie dieser vermieden werden kann, um im wahrsten Sinne mehr aus den eingehenden Bewerbungen „herauszuholen“.

Warum sollten die Leute Eure Session besuchen?
Es geht darum zu verstehen, dass die „eigentlich unbeabsichtigte Nichtberücksichtigung, eigentlich geeigneter Kandidaten“ in Zeiten der demografischen Verknappung und des Fachkräftemangels ein echtes Problem für das Recruiting wird. Es soll aufgezeigt werden, was Unternehmen tun können, um diesen „Fehler zweiter Art“ zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren. Hierbei ist nicht nur das Recruiting gefordert, sondern auch und vor allem die vorgelagerten Steps wie Employer Branding und Personalmarketing.

Was sind Eure Erwartungen an das HR BarCamp und deine Session?
Jedes Unternehmen ist anders und für jedes Unternehmen stellt sich die Problematik etwas anders dar. Die grundlegenden Herausforderungen sind aber letztlich doch für alle ähnlich. Wir erhoffen uns einen spannenden Austausch durch die offene Diskussion möglichst vieler Perspektiven.

 

Wolfgang Brickwedde

Worum geht es in Deiner Session?
In dieser Session würde ich gerne mal über das noch sehr junge Feld des Active Sourcing diskutieren. Was funktioniert nicht? Was feiert Erfolge? Und warum? Mit welchen Responseraten kann man eigentlich rechnen? Welche Ansprachen sind erfolgreicher?

Warum sollten die Leute Deine Session besuchen?
Besonders interessant würde es für die Teilnehmer der Session, wenn es eine gute Mischung zwischen Leuten mit ein bißchen Erfahrung im Active Sourcing und einfach interessierten gäbe. Dann könnten wir die eigenen positiven oder negativen Erfahrungen ansprechen. Ich selber kann natürlich Infos aus dem Active Sourcing Report beisteuern.

Was sind deine Erwartungen an das HR BarCamp und deine Session?
Ich freue mich schon darauf, alte HR BarCamp Veteranen wieder zu treffen und neue Leute kennen zu lernen. Darüber hinaus möchte ich gerne neue Ideen mitnehmen. Die Atmosphäre ist bestimmt wie die letzten beiden Male wieder toll und lädt zum Austausch ein. Bei meiner Session erwarte ich mir ein aktuelles Stimmungsbarometer zu dem Hype-Thema Active Sourcing.

 

Ich, Ralf Junge, und das HR BarCamp Orga-Team, allen voran Jannis Tsalikis und Christoph Athanas freuen uns auf das Wiedersehen am kommenden Donnerstag zum HR BarCamp 2014.
Allen Auswärtigen wünschen wir eine gute Anreise!

 

Hinweis: Weitere Kurzinfos über potentielle inhaltliche Angebote auf dem HR BarCamp 2014 sind hier und hier zu lesen.

6 Gedanken zu „HR BarCamp 2014: Themenvorschläge vorgestellt und hinterfragt

  1. Ulrich Welzel

    „…oder passende Kandidaten unbeabsichtigt anlehnen.“ Unbeabsichtigt ablehnen?
    Immer wieder erleben ich, dass Führungskräfte bewusst nicht den Top-Kandidaten einstellen. Hintergrund: Angst, der Neue könnte besser sein. Diese Fehler kosten die Volkswirtschaft jährlich Mrd. €. Bruttowertschöpfung.

  2. Christoph Athanas

    Ulrich Welzel :
    “…oder passende Kandidaten unbeabsichtigt anlehnen.” Unbeabsichtigt ablehnen?
    Immer wieder erleben ich, dass Führungskräfte bewusst nicht den Top-Kandidaten einstellen. Hintergrund: Angst, der Neue könnte besser sein. Diese Fehler kosten die Volkswirtschaft jährlich Mrd. €. Bruttowertschöpfung.

    Klar gibt es solches Verhalten auch, da liegen Sie völlig richtig. Das ist traurig genug.
    Soweit ich den Themenvorschlag von Jo Diercks und Claus Vormann verstehe ist aber ihr spezielles Anliegen über unbemerkte Auswahlfehler, eben sog. „Fehler der 2.Art“, zu sprechen. Wenn ich als Führungskraft jmd. bewusst nicht will, liegt also kein solcher Fehler vor. Ein Versagen der Recruitingorganisation ist es letztlich trotzdem.

  3. Marcus Häusers

    Sehr interessantes und leider viel zu oft Unterschätztes Thema. Allgemein wird aus meiner sicht die menschliche Komponente bei der Einstellung oft zu wenig berücksichtigt oder man lässt sich von Vorurteilen leiten.

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